Johann Wilhelm Schacht wurde am 3. April 1872 in Braunschweig geboren. Über seine Eltern weiss ich (noch) nichts. Er soll vor der Ehe Direktor einer Konservenfabrik in der Nähe von Magdeburg gewesen sein. Helene Emma Elli Altenthal (genannt Ella) wurde am 22. Februar 1875 in Hörden geboren. Ihre Mutter Emma stammte aus Pöhlde, ihr Vater Heinrich war Förster und kam aus Störy. Ella hatte 5 Schwestern. Eine davon, Hermine Altenthal, war meine Urgroßmutter.
Sie heirateten am 4. September 1920 in Herzberg im Harz. Ella war zum Zeitpunkt der Hochzeit bereits 45 und Wilhelm 48 Jahre alt. Sie wohnten in dem kleinen Ort Bismark bei Magdeburg, bevor sie Ende der 20-er Jahre nach St Andreasberg zogen und dort eine Ferienpension führten.
Aus dem Gästebuch geht hervor, daß sie bereits in Bismark Gäste bewirteten.
So schreibt Grete Richter am 12. Februar 1928:
„Unvergeßlich werden mir die Stunden des heutigen Tages
sein, an dem ich die grosse Freude hatte, die liebe Familie
Schacht kennen zu lernen. Das gastfreie Haus gab mir viel Sonne.“
Mein Vater erinnert sich an Ella, und erzählt daß sie eine hervorragende Köching gewesen ist, deren Gerichte immer „das gewisse Etwas“ hatten, das man aus keinem Kochbuch lernen kann, sondern nur mit Erfahrung und Können erwirbt. Das Gästebuch bestätigt seine Meinung, immer wieder werden Ellas Kochkünste erwähnt und gelobt. Über Wilhelm weiss ich weniger. Ein Gast schreibt von gemeinsamen Schachpartien. Ein anderer liess sich mit ihm in Uniform fotografieren – er selbst in seiner Matrosen-Kluft, Wilhelm ‚verkleidet‘ in dessen Ausgeh-Uniform. Sie scheinen eine Menge Spass dabei gehabt zu haben.
Nachdem sie im September 1941 noch die letzten Gäste verabschiedet haben, schlossen Ella und Wilhelm am 1. Dezember 1941 endgültig die Türen ihrer Pension und zogen nach Sieber. Das war sogar einen kleinen Zeitungsartikel wert, der sich, sorgfältig ausgeschnitten, ebenfalls in dem Buch befindet.
Der letzte Eintrag von 1943 stammt von Ella oder Wilhelm selbst: 3 vorsichtig gepresste vierblättrige Kleeblätter, von denen 2 noch erhalten sind.